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Dieses Jahr stehen wieder 20Titel zur Wahl zum deutschen Buchpreis. Diese werden immer auf der Buchmesse in Frankfurt gewählt.
Der Jury gehören neben Hanna Engelmeier an: Katharina Borchardt (Literaturredakteurin, SWR2), David Hugendick (Literaturredakteur, Zeit Online), Chris Möller (Literaturvermittlerin bei Kabeljau & Dorsch, Berlin), Maria-Christina Piwowarski (Buchhandlung ocelot, Berlin), Felix Stephan (Literaturredakteur, Süddeutsche Zeitung), Denise Zumbrunnen (Buchhandlung Never Stop Reading, Zürich).
Diese 20 Bücher sind Nomieniert:
1. Helena Adler, Die Infantin trägt den Scheitel links (Jung und Jung, Februar 2020)
Nähere Infos findet zum Buch findet ihr hier :
Die Infantin trägt den Scheitel links
Dass sie, die jüngste Tochter, das zarte Kind, den Bauernhof
ihrer Eltern abfackelt, ist nicht nur ein Versehen, es ist auch Notwehr.
Ein Akt der Selbstbehauptung gegen die Zumutungen des Heranwachsens
unter dem Regime der Eltern, einer frömmelnden, bigotten Mutter und
eines Vaters mit einem fatalen Hang zu Alkohol, Pyrotechnik und
Esoterik. Von den älteren Zwillingsschwestern nicht zu reden, zwei
Eisprinzessinnen, die einem bösen Märchen entsprungen sind und ihr, der
Infantin in Stallstiefeln, übel mitspielen, wo sie nur können. Und
natürlich fehlen auch Jäger, Pfarrer und Bürgermeister nicht in dieser
Heuboden- und Heimatidylle, die in den schönsten Höllenfarben gemalt ist
und in der es so handfest und herzhaft zugeht wie lange nicht.
Dieses Buch ist ein Fanal, ein Feuerwerk nach dem Jüngsten Gericht unter
dem Watschenbaum. Es erzählt von Dingen, als gingen sie auf keine
Kuhhaut. Schrill, derb, ungeschminkt, rotzfrech und hart wie das
Landleben nach dem Zeltfest und vor der Morgenmesse. Eine sehr ernste
Angelegenheit, ein sehr großer Spaß!
2. Male
Hier findet ihr Infos zum Buch : Verlagsseite
Malé
Alle Versuche, die Malediven vor dem steigenden Meeresspiegel zu retten, sind gescheitert, Pauschaltouristen haben sich neue Ziele gesucht, und der Großteil der Bevölkerung musste die Inseln verlassen. Gleichzeitig ist die heruntergekommene Hauptstadt Malé zum Ziel all jener geworden, die nach einer Alternative zum Leben in den gentrifizierten Städten des Westens suchen. Und so wird die Insel für die kurze Zeit bis zu ihrem Untergang zur Projektionsfläche für Aussteigerinnen, Abenteurer und Utopistinnen, zu einem Ort zwischen Euphorie und Albtraum, in dem neue Formen der Solidarität erprobt werden und Menschen unauffindbar verschwinden. Mit "Malé" fängt Roman Ehrlich die komplexe Stimmungslage unserer Zeit ein und verwebt die Geschichten rund um die Sehnsüchte und das Scheitern seiner Figuren zu einem Abbild all der Widersprüche, die das Leben zu Beginn des 21. Jahrhunderts ausmachen.
3. Allegro Pastell
Weitere Infos gibt es beim Kiwi Verlag
Germany’s next Lovestory: Leif Randt erzählt vom Glück. Von Tanja und Jerome, von Wirklichkeit und Badminton, von idealen Zuständen und den Hochzeiten der anderen. Eine Lovestory aus den späten Zehnerjahren. Tanja Arnheim, deren Debütroman PanoptikumNeu Kultstatus genießt, wird in wenigen Wochen dreißig. Mit Blick auf den Berliner Volkspark Hasenheide wartet sie auf eine explosive Idee für ihr neues Buch. Ihr fünf Jahre älterer Freund, der gefragte Webdesigner Jerome Daimler, bewohnt in Maintal den Bungalow seiner Eltern und versucht sein Leben zunehmend als spirituelle Einkehr zu begreifen. Die Fernbeziehung der beiden wirkt makellos. Sie bleiben über Text und Bild eng miteinander verbunden und besuchen sich für lange Wochenenden in ihren jeweiligen Realitäten. Jogging durchs Naturschutzgebiet und Meditation im südhessischen Maintal, driftende Dauerkommunikation und sexpositives Ausgehen in Berlin – Jerome und Tanja sind füreinander da, jedoch nicht aneinander verloren. Eltern, Freund*innen und depressive Geschwister spiegeln ihnen ein Leid, gegen das Tanja und Jerome weitgehend immun bleiben. Doch der Wunsch, ihre Zuneigung zu konservieren, ohne dass diese bieder oder schmerzhaft existenziell wird, stellt das Paar vor eine große Herausforderung.
Inniger Schiffbruch
Die Beschäftigung mit dem Nachlass seines verstorbenen Vaters ruft im Erzähler von Frank Witzels autobiografischem Roman Erinnerungen an eine Kindheit wach, in der das Fernsehen den Vorabend erfindet. Eine Kindheit voller Disziplinierungsmaßnahmen wie Hausarrest, Tonband- und Fernsehverbot, in der die Eltern ihrem Kind unwissentlich den Schrecken der einst selbst erlittenen Trennung als unentwegte Drohung weitergeben. Eine Kindheit, in der ein Sonntag klar strukturiert, die Kittelschürze für die Hausfrau unabdingbar und die von Erwachsenen erdachte Mondfahrt Peterchens ein Horrorszenario ist wie das der Mainzer Fastnacht. Wie sehr sich das individuell Erlebte und kollektiv Erfahrene gegenseitig durchdringen, zeigt sich, wenn Witzel gerade nicht die inszenierten Bilder aus dem Familienalbum "Unser Kind", sondern vielmehr die ausgesonderten Aufnahmen mit der Frage zur Hand nimmt, ob nicht sie es sind, die Auskunft darüber geben können, wie etwas wirklich gewesen ist. Im unentwegten Zweifel am Wahrheitsgehalt der eigenen Erinnerungen zeigt sich Frank Witzel einmal mehr als ein so nahbarer wie begnadeter Erzähler, dem es gelingt, über das Persönliche die Verfasstheit einer Nachkriegsgesellschaft in der neuen BRD zu erfassen.
5.
Verlagsseite
Triceratops
Ein kleiner Junge malt Monster in seine Schulhefte und spricht
von sich selbst als Wir. Seine Mutter schluckt in der geschlossenen
Anstalt Neuroleptika mit ungesüßtem Früchtetee hinunter. Der bibeltreue
Vater kocht nur Frankfurter und die Schwester bewegt sich wie ein Geist
durch das Haus. Die einzigen Vertrauten des Jungen sind die
Klaff-Großmutter und später die blauhaarige Helix, die auf ihrem
Snakeboard in sein Leben fährt. Doch eines Tages ereignet sich eine
Tragödie, die das Wir und die ganze Familie von Grund auf erschüttert.
In harten Schnitten und bildhaften Szenen erzählt Stephan Roiss die
Geschichte seines namenlosen Protagonisten, der dem Trauma und der
Einsamkeit zu entfliehen versucht. Ein intensiver Roman, den man nicht
so schnell vergisst.
6.
hier findet ihr die Verlagsseite
Die Unschärfe der Welt
Iris Wolff erzählt die bewegte Geschichte einer Familie aus
dem Banat, deren Bande so eng geknüpft sind, dass sie selbst über
Grenzen hinweg nicht zerreißen. Ein Roman über Menschen aus vier
Generationen, der auf berückend poetische Weise Verlust und Neuanfang
miteinander in Beziehung setzt.
Hätten Florentine und Hannes den beiden jungen Reisenden auch dann ihre
Tür geöffnet, wenn sie geahnt hätten, welche Rolle der Besuch aus der
DDR im Leben der Banater Familie noch spielen wird? Hätte Samuel seinem
besten Freund Oz auch dann rückhaltlos beigestanden, wenn er das Ausmaß
seiner Entscheidung überblickt hätte? In "Die Unschärfe der Welt"
verbinden sich die Lebenswege von sieben Personen, sieben
Wahlverwandten, die sich trotz Schicksalsschlägen und räumlichen
Distanzen unaufhörlich aufeinander zubewegen. So entsteht vor dem
Hintergrund des zusammenbrechenden Ostblocks und der wechselvollen
Geschichte des 20. Jahrhunderts ein großer Roman über Freundschaft und
das, was wir bereit sind, für das Glück eines anderen aufzugeben.
Kunstvoll und höchst präzise lotet Iris Wolff die Möglichkeiten und
Grenzen von Sprache und Erinnerung aus – und von jenen Bildern, die sich
andere von uns machen.
7.
Der letzte Satz
An Deck eines Schiffes auf dem Weg von New York nach Europa
sitzt Gustav Mahler. Er ist berühmt, der größte Musiker der Welt, doch
sein Körper schmerzt, hat immer schon geschmerzt. Während ihn der
Schiffsjunge sanft, aber resolut umsorgt, denkt er zurück an die letzten
Jahre, die Sommer in den Bergen, den Tod seiner Tochter Maria, die er
manchmal noch zu sehen meint. An Anna, die andere Tochter, die gerade
unten beim Frühstück sitzt, und an Alma, die Liebe seines Lebens, die
ihn verrückt macht und die er längst verloren hat. Es ist seine letzte
Reise.
"Der letzte Satz" ist das ergreifende Porträt eines Künstlers als müde
gewordener Arbeiter, dem die Vergangenheit in Form glasklarer Momente
der Schönheit und des Bedauerns entgegentritt.
8.
Ich an meiner Seite
Humorvoll und empathisch erzählt Birgit Birnbacher vom jungen
Arthur, der nach seiner Zeit im Gefängnis nur schwer eine neue Chance
bekommt.
Arthur, 22, still und intelligent, hat 26 Monate im Gefängnis verbracht.
Endlich wieder in Freiheit stellt er fest, dass er so leicht keine neue
Chance bekommt. Ohne die passenden Papiere und Zeugnisse lässt man ihn
nicht zurück ins richtige Leben. Gemeinsam mit seinem unkonventionellen
Therapeuten Börd und seiner glamourösen Ersatzmutter Grazetta schmiedet
er deshalb einen ausgefuchsten Plan. Eine kleine Lüge, die die große
Freiheit bringen könnte ... Humorvoll und empathisch erzählt
Bachmann-Preisträgerin Birgit Birnbacher davon, wie einer wie Arthur
überhaupt im Gefängnis landen kann, und geht der großen Frage nach, was
ein "nützliches" Leben ausmacht.
9.
Serpentinen
Ein Vater unterwegs mit seinem Sohn. Ihre Reise führt zurück
in das Hügelland, aus dem der Vater stammt, zu den Schauplätzen seiner
Kindheit. Da ist das Geburtshaus, dort die elterliche Hochzeitskirche,
hier der Friedhof, auf dem der Freund Frieder begraben liegt. Ständiger
Reisebegleiter ist das Schicksal der männlichen Vorfahren, die sich
allesamt das Leben nahmen: "Urgroßvater, Großvater, Vater. Ertränkt,
erschossen, erhängt." Der Vater muss erkennen, dass sein Wegzug, seine
Bildung und sein Aufstieg keine Erlösung gebracht haben.
Vielleicht helfen die Rückkehr und das Erinnern. Doch warum bringt er
seinen Jungen in Gefahr? Warum hat er keine Antwort auf dessen bange
Frage: "Um was geht es?" Er weiß nur: Wer zurückfährt, muss alle Kurven
noch einmal nehmen. Wenn er der dunklen Tradition ein Ende setzen will.
10.
Engeler Verlag
Goldene Jahre
Seit 51 Jahren betreiben Margrit und Rosa-Maria ihren Kiosk samt Zapfsäule und Leuchtreklame. Er ist die Zentrale im Dorf, bei Margrit und Rosa-Maria kommen alle vorbei und sie haben alles gesehen, schicke Autos und alte Mopeds, die Tour de Suisse und Prominenz aus dem Boulevard, Betrüger, die sie übers Ohr hauen wollten, genauso wie Filmstars. Am liebsten sind ihnen aber die Liebespaare und die frisch Verliebten. Bei Margrit und Rosa-Maria geht über die Ablage, was das Herz begehrt, und im Gegenzug hören sie, was die Herzen bewegt. Arno Camenisch erzählt mit viel Witz und grosser Liebe von einer Welt im Wandel – aber solange Margrit und Rosa-Maria ihren Kiosk mit Leuchtreklame und Zapfsäule bedienen, bleibt die Welt ein wunderbar schöner und heller Ort.
11.
Bis wieder einer weint
Die Rautenbergs: die Geschichte einer westdeutschen Unternehmerfamilie und ihres Verfalls. Als Wilhelm und Inga sich kennenlernen, sitzt Adenauer noch im Kanzleramt. Arzttochter Inga ist eine Schönheit und Wilhelm, der erfolgreicher Dressurreiter, die beste Partie. Doch kurz nach der Geburt des zweiten Kindes stirbt Inga an Leukämie. Die jüngere Tochter wird zu den Großeltern mütterlicherseits gegeben, die ältere bleibt beim Vater. Der baut sich, um den Zwängen der Freikirchlichen Gemeinde und seiner strengen Mutter zu entfliehen, ein Haus, kilometerweit vom nächsten Nachbarn. Nach sieben Jahren holt Wilhelm seine Jüngste wieder zu sich – , ganz wie im Märchen. Was aber folgt, ist alles andere als märchenhaft.
12.
Matthes und Seitz Verlag Berlin
Annette, ein Heldinnenepos
Was für ein Leben! Geboren 1923 in der Bretagne, aufgewachsen in einfachen Verhältnissen, schon als Jugendliche Mitglied der kommunistischen Résistance, Retterin zweier jüdischer Jugendlicher — wofür sie von Yad Vashem später den Ehrentitel "Gerechte unter den Völkern" erhalten wird –, nach dem Krieg Neurophysiologin in Marseille, 1959 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wegen ihres Engagements auf Seiten der algerischen Unabhängigkeitsbewegung… und noch heute an Schulen ein lebendiges Beispiel für die Wichtigkeit des Ungehorsams. Anne Weber erzählt das unwahrscheinliche Leben der Anne Beaumanoir in einem brillanten biografischen Heldinnenepos. Die mit großer Sprachkraft geschilderten Szenen werfen viele Fragen auf: Was treibt jemanden in den Widerstand? Was opfert er dafür? Wie weit darf er gehen? Was kann er erreichen? "Annette, ein Heldinnenepos" erzählt von einer wahren Heldin, die uns etwas angeht.
13.
S.Fischer Verlag
"Ich habe mehr Privilegien, als je eine Person in meiner Familie hatte.
Und trotzdem bin ich am Arsch. Ich werde von mehr Leuten gehasst, als
meine Großmutter es sich vorstellen kann. Am Tag der Bundestagswahl
versuche ich ihr mit dieser Behauptung 20 Minuten lang auszureden, eine
rechte Partei zu wählen."
Eine junge Frau besucht ein Theaterstück über die Wende und ist die
einzige schwarze Zuschauerin im Publikum. Mit ihrem Freund sitzt sie an
einem Badesee in Brandenburg und sieht vier Neonazis kommen. In New York
erlebt sie den Wahlsieg Trumps in einem fremden Hotelzimmer. Wütend und
leidenschaftlich schaut sie auf unsere sich rasant verändernde Zeit und
erzählt dabei auch die Geschichte ihrer Familie: von ihrer Mutter, die
Punkerin in der DDR war und nie die Freiheit hatte, von der sie geträumt
hat. Von ihrer Großmutter, deren linientreues Leben ihr Wohlstand und
Sicherheit brachte. Und von ihrem Zwillingsbruder, der mit 17 ums Leben
kam. Herzergreifend, vielstimmig und mit Humor schreibt Olivia Wenzel
über Herkunft und Verlust, über Lebensfreude und Einsamkeit und über die
Rollen, die von der Gesellschaft einem zugewiesen werden.
14.
Verlagsseite
Mission Pflaumenbaum
Ein Dorf, irgendwo im Osten Deutschlands, dreißig Jahre nach
der Wende. Kramer, ein Bibliothekar Mitte fünfzig, ist soeben
angekommen, um seine Tochter Justine zu besuchen. Seit Jahren ist das
Verhältnis zwischen ihnen nicht das beste. Mit ihrem Mann hat Justine
ein altes Haus gekauft, einen wunderschönen Obstgarten inklusive, wäre
da nicht der abgestorbene Pflaumenbaum.
Auf dem Weg zum Haus, dort, wo einmal die Bandweberei gestanden hat,
lässt sich Kramer von einem alten Kauz, Rottmann, in ein Gespräch
verwickeln, das ihn sogleich tief in die Dorfgeschichte hineinzieht.
Rottmann klagt über alles und jeden, auch bei ihren weiteren
Begegnungen, nicht selten mit Argumenten, die Kramer von den
Pegida-Demonstrationen zu kennen glaubt. Dennoch beginnt er sich für das
Leben des Alten und das Dorf zu interessieren. Beim Zuhören merkt er,
wie wenig er von seiner Tochter und sie von ihm weiß. Durch Rottmann
angeregt, fängt auch er an zu erzählen…
"Mission Pflaumenbaum" ist Jens Wonnebergers bisher politischstes Buch.
Es wäre freilich nicht Wonneberger, wenn die Worte nicht von großer
Poesie wären. Eine Dorfgeschichte der subtilsten Art!
15.
Die Dame mit der bemalten Hand
Bombay, 1764. Indien stand nicht auf dem Reiseplan und Elephanta, diese struppige Insel voller Schlangen und Ziegen und Höhlen mit den seltsamen Figuren an den Wänden, schon gar nicht. Doch als Forschungsreisenden in Sachen "biblischer Klarheit" zieht es einen eben an die merkwürdigsten Orte. Carsten Niebuhr aus dem Bremischen ist hier gestrandet, obwohl er doch in Arabien sein sollte. Ebenso Meister Musa, persischer Astrolabienbauer aus Jaipur, obwohl er doch in Mekka sein wollte. Man spricht leidlich Arabisch miteinander, genug, um die paar Tage bis zu ihrer Rettung gemeinsam herumzubringen. Um sich öst-westlich misszuverstehen und freundlich über Sternbilder zu streiten (denn wo der eine eine Frau erkennt, sieht der andere lediglich deren bemalte Hand). Es könnte übrigens alles auch ein Fiebertraum gewesen sein. Doch das steht in den Sternen.
16.
Nähere Infos bekommt ihr beim Suhrkamp Verlag
Streulicht
Industrieschnee markiert die Grenzen des Orts, eine feine Säure liegt in der Luft, und hinter der Werksbrücke rauschen die Fertigungshallen, wo der Vater tagein, tagaus Aluminiumbleche beizt. Hier ist die Ich-Erzählerin aufgewachsen, hierher kommt sie zurück, als ihre Kindheitsfreunde heiraten. Und während sie die alten Wege geht, erinnert sie sich: an den Vater und den erblindeten Großvater, die kaum sprachen, die keine Veränderungen wollten und nichts wegwerfen konnten, bis nicht nur der Hausrat, sondern auch die verdrängten Erinnerungen hervorquollen. An die Mutter, deren Freiheitsdrang in der Enge einer westdeutschen Arbeiterwohnung erstickte, bis sie in einem kurzen Aufbegehren die Koffer packte und die Tochter beim trinkenden Vater ließ. An den frühen Schulabbruch und die Anstrengung, im zweiten Anlauf Versäumtes nachzuholen, an die Scham und die Angst – zuerst davor, nicht zu bestehen, dann davor, als Aufsteigerin auf ihren Platz zurückverwiesen zu werden.
17.
Infos zum Buch Verlagsseite Diogenes Verlag
Der Halbbart
Der Sebi ist nicht gemacht für die Feldarbeit oder das
Soldatenleben. Viel lieber hört und erfindet er Geschichten. Im Jahr
1313 hat so einer es nicht leicht in einem Dorf, wo die Hacke des
Totengräbers täglich zu hören ist und Engel kaum von Teufeln zu
unterscheiden sind. Doch vom Halbbart, einem Fremden von weit her,
erfährt der Junge, was die Menschen im Guten wie im Bösen auszeichnet –
und wie man auch in rauhen Zeiten das Beste aus sich macht.
Mehr zum Inhalt:
Es ist ein sonderbarer Fremder, der sich eines Tages am Rand des Dorfs
einen Unterstand baut. Er hat nur ein halbes Gesicht, die Leute nennen
ihn Halbbart. Er muss viel erlebt haben, doch was genau, erzählt er
nicht – auch nicht dem jungen Sebi, der doch alles von ihm lernen und
wissen möchte.
18.
Nähere Infos findet ihr auf der Verlagsseite
Herzfaden
Ein großer Roman über ein kleines Theater: die Augsburger Puppenkiste.
Ein zwölfjähriges Mädchen gerät nach einer Vorstellung der Augsburger
Puppenkiste durch eine verborgene Tür auf einen märchenhaften Dachboden,
auf dem viele Freunde warten: die Prinzessin Li Si, Kater Mikesch,
Lukas, der Lokomotivführer. Vor allem aber die Frau, die all diese
Marionetten geschnitzt hat und nun ihre Geschichte erzählt. Es ist die
Geschichte eines einmaligen Theaters und der Familie, die es gegründet
und berühmt gemacht hat. Sie beginnt im 2. Weltkrieg, als Walter
Oehmichen, ein Schauspieler des Augsburger Stadttheaters, in der
Gefangenschaft einen Puppenschnitzer kennenlernt und für die eigene
Familie ein Marionettentheater baut. In der Bombennacht 1944 verbrennt
es zu Schutt und Asche. "Herzfaden" erzählt von der Kraft der Fantasie
in dunkler Zeit und von der Wiedergeburt dieses Theaters. Nach dem Krieg
gibt Walters Tochter Hatü in der Augsburger Puppenkiste Waisenkindern
wie dem Urmel und kleinen Helden wie Kalle Wirsch ein Gesicht.
Generationen von Kindern sind mit ihren Marionetten aufgewachsen. Die
Augsburger Puppenkiste gehört zur DNA dieses Landes, seit in der ersten
TV-Serie im westdeutschen Fernsehen erstmals Jim Knopf auf den Bildschirmen erschienen.
19.
Herzklappen von Johnson & Johnson
Alma und Friedrich bekommen ein Kind, das keinen Schmerz empfinden kann. In ständiger Sorge um ihren Jungen, ist es vor allem Alma, die ihn unaufhörlich auf körperliche Unversehrtheit kontrolliert. Jeden Abend tastet sie das Kind ab, um keine Blessur zu übersehen. Und nichts fürchtet die junge Mutter mehr als die unsichtbare Verletzung eines Organs, die ohne ein Zeichen bleibt. Halt findet Alma bei ihrer Großmutter, die jetzt, hochbetagt und bettlägerig und nach lebenslangem Schweigen, zu erzählen beginnt: vom Aufwachsen im Krieg, von Flucht, Hunger und der Kriegsgefangenschaft des Großvaters. Mit dem Kind auf dem Schoß, das keinen Schmerz kennt, sitzt Alma am Bett der Schwerkranken, die sich nichts mehr wünscht, als ihren Schmerz zu überwinden. Und in den Geschichten der Großmutter findet sie eine Erklärung für jene scheinbar grundlosen Gefühle der Schuld, der Ohnmacht und der Verlorenheit, die sie ihr Leben lang begleiten.
20.
Nähere Infos zum Buch findet ihr auf der Verlaggseite
Aus der Zuckerfabrik
Sollten die Zusammenhänge dieser Welt einmal aufgelöst sein,
man wäre froh, das Buch "Aus der Zuckerfabrik" von Dorothee Elmiger zu
finden, um zu verstehen, was in der Vergangenheit vor sich ging.
'My skills never end' steht auf dem T-Shirt eines Arbeiters, der gerade
seinen Lohn ausbezahlt bekommt. Am Strand einer karibischen Insel steht
der erste Lottomillionär der Schweiz und blickt aufs Meer hinaus. Nachts
drängen sich Ziegen am Bett der Autorin. Dorothee Elmiger folgt den
Spuren des Geldes und des Verlangens durch die Jahrhunderte und die
Weltgegenden. Sie entwirft Biographien von Mystikerinnen,
Unersättlichen, Spielern, Orgiastinnen und Kolonialisten, protokolliert
Träume und Fälle von Ekstase und Wahnsinn. Aus der Zuckerfabrik ist die
Geschichte einer Recherche, ein Journal voller Beobachtungen,
Befragungen und Ermittlungen. Ein Text, der den Blick öffnet für die
Komplexität dieser Welt.
Im nächsten Schritt wählen die Jurymitglieder aus den Titeln der Longlist sechs Romane für die Shortlist aus, die am 15. September 2020 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autor*innen, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. Der oder die Preisträger*in erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisverleihung findet am 12. Oktober 2020 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse als Livesendung aus dem Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.
Weitere Infos findet ihr auf der Buchpreis Seite
Welches Buch findet ihr denn Intressant ?
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